+41 79 244 09 61  Sandra Sidler-Wüest, Zügholz 5, 6252 Dagmersellen

Runder Tisch zu Kokain und Opioiden: Fachpersonen bereiten sich auf neue Entwicklungen vor

Sie sind hier: Startseite » Archive » Archiv 2025

Der Kokainkonsum in Form von Crack stellt die Suchtarbeit vor Herausforderungen. Personen, die Kokain rauchen, sind oft von einem schnellen sozialen Abstieg und von Ausgrenzung betroffen. Dies belastet zunehmend die Kontakt- und Anlaufstellen und den öffentlichen Raum in mehreren Städten. Am dritten Runden Tisch des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vom Dienstag, 20.5.2025 haben sich Städte, Kantone und Fachverbände über die jüngsten Entwicklungen und Lösungsansätze ausgetauscht.

Der Konsum von Kokain, das geraucht wird, hat in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass Kokain auf dem Schwarzmarkt zu einem relativ tiefen Preis erhältlich ist. Gleichzeitig wurden in der Schweiz bereits hochpotente synthetische Opioide wie Fentanyl- oder Nitazenderivate sichergestellt. Einige dieser neuen Opioide führen aufgrund ihrer hochpotenten Wirkung öfter zu Überdosierungen als Heroin oder schwächere Opioide. Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Substanzen auf dem illegalen Markt weiterverbreiten werden.

Bei der Begrüssung betonte BAG-Direktorin Anne Lévy, dass die Vier-Säulen-Politik im Grundsatz nach wie vor gut funktioniert. Sie hielt aber auch fest, dass jede psychoaktive Substanz andere Herausforderungen mit sich bringt. Umso wichtiger sind deshalb der Austausch und die enge Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Städten und Suchtfachstellen.

Teilnehmende am Runden Tisch zu Crack/Kokain und synthetischen Opioiden vom 20. Mai 2025 waren Fachleute des BAG, der Kantone, Städte sowie Suchtfachleute aus verschiedenen Institutionen und Verbänden Sie diskutierten die aktuellen Entwicklungen im Schweizer Drogenkonsum sowie neue Herangehensweisen in der Suchtarbeit. So werden in der Fachwelt etwa neue Behandlungsansätze mit stimulierenden Substanzen eng verfolgt. Falls sie erfolgreich sind, könnten Menschen mit einer Kokainabhängigkeit wirksamer behandelt werden.

Um das Aufkommen neuer Substanzen auf dem Schwarzmarkt zu erkennen, ist ein regelmässiger Kontakt unter Fachleuten essenziell. Infodrog leitet im Auftrag des BAG Expertengruppen und hat am Runden Tisch deren Arbeit vorgestellt. In den Gruppen tauschen sich Suchtfachleute aus verschiedenen Regionen über ihre Praxiserfahrungen aus. Ihre Erkenntnisse leisten einen Beitrag dazu, die Suchthilfe frühzeitig auf neue Entwicklungen einzustellen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Personen, die Kokain rauchen, oft von einem schnellen sozialen Abstieg und von Ausgrenzung betroffen sind.

Auch die Weiterentwicklung der Angebote für die Betroffenen bleibt ein wichtiges Thema. So haben einige Kantone in den letzten Monaten Massnahmenpläne erarbeitet. Ein Delegierter für Suchtfragen stellte den Anwesenden am Beispiel des Kantons Freiburg dessen Versorgungsnetz vor, das einen integrativen Ansatz verfolgt und Betroffenen einen möglichst niederschwelligen Zugang zu den kantonalen Institutionen gewährt. Solche Investitionen lohnen sich, um die aktuelle Situation zu meistern und für zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG

21.5.2025