Innovationsvorhaben der Schweizer Armee: Smartphones von Armeeangehörigen als Sensoren
Die Schweizer Armee führt vom 8. bis 24. April 2024 einen Feldversuch mit der Durchdienerkompanie der Führungsunterstützungsbrigade 41 durch, um zu testen, inwiefern Armeeangehörige auf freiwilliger Basis mit ihren Smartphones als Sensoren das militärische Lagebild ergänzen können. Ein umfassendes militärisches Lagebild ist insbesondere in einem Konflikt wichtig, damit die Armee die richtigen Entscheide fällen kann. Das Innovationsvorhaben unterstützt die Umsetzung der Dachstrategie Digitalisierung der Armee.
Die Armee muss über ein vollständiges Lagebild verfügen, damit sie insbesondere in einem Konflikt schnell und mit den richtigen Mitteln auf sich verändernde Umstände reagieren kann. Dies kann sie nur, wenn der Sensor-Nachrichten-Führungs-Wirkungsverbund (SNFW) funktioniert. Im SNFW-Verbund werden durch Sensoren Daten erhoben, die zu Informationen und Wissen verdichtet werden. Diese Erkenntnisse dienen als Entscheidungsgrundlage für den Einsatz der eigenen Mittel.
Feldversuch mit Angehörigen der Armee
In einem Feldversuch testet die Armee, ob sich der Einsatz von Smartphones von Armeeangehörigen als zusätzliche Sensoren eignen. Der Versuch findet vom 8. bis 24. April 2024 im Rahmen ihres Dienstes für die Führungsunterstützungsbrigade 41 statt. Die Teilnahme der Armeeangehörigen ist freiwillig.
Die Absicht ist, dass per Smartphone aufgenommene Dateien in Form von Bildern, Video- oder Tonaufnahmen sowie damit verbunden Informationen zum Standort per Threema an eine Zieladresse gesendet werden. Bereits heute nutzen Armeeangehörige die Messenger-App Threema für die dienstliche Kommunikation, welche auf Bundesebene freigegeben ist. Die Informationen werden in einem ersten Schritt manuell und mit Unterstützung einer KI-Anwendung beurteilt bezüglich Glaubwürdigkeit und Identifikation von Falschmeldungen. Der Feldversuch dient dazu, in einem ersten Schritt die Datenverarbeitung zu erproben.
Hohe Bedeutung der Cyber Sicherheit
Der Cyber Sicherheit kommt im Rahmen dieses Feldversuchs eine hohe Bedeutung zu. Die Inhalte werden an einen Daten-Collector weitergegeben. Mit einer angeschlossenen KI-Anwendung und auch via manuelle Sichtung werden militärisch relevante Daten herausgefiltert. Im Vorfeld des Versuchs wurden umfassende rechtliche und technische Abklärungen getroffen und die Teilnehmenden werden umfassend auf das Einhalten des Datenschutzgesetzes und der Datensicherheit sensibilisiert. Nach der Verarbeitung durch die Software werden die gefilterten Daten im militärischen Lagebild integriert und im Anschluss wieder gelöscht.
Lehre aus dem Ukraine-Konflikt
Die Armee orientiert sich an Erkenntnissen unter anderem aus dem Ukraine-Krieg. Der Ukraine-Konflikt hat insbesondere gezeigt, welchen Einfluss und schlussendlich Mehrwert die Bevölkerung haben kann, wenn es darum geht, ein militärisches Lagebild mit Daten und Informationen zu ergänzen. Die Schweizer Armee will nun im Feldversuch mit Armeeangehörigen Erfahrungen sammeln, wie sie das Potenzial der Digitalisierung in diesem Bereich nutzen und den Wissens- und Entscheidvorsprung ermöglichen kann.
Quelle: Schweizer Armee
10.4.2024