F-5 Tiger Flotte fliegt voraussichtlich bis Ende 2027
Die Chefin VBS hat den sicherheitspolitischen Kommissionen des National- und Ständerates auf deren Wunsch hin dargelegt, welches weitere Vorgehen die Armee mit der Flotte der F-5 Tiger und damit der Patrouille Suisse beabsichtigt.
Angesichts der aktuellen Finanzlage des Bundes und der konsequenten Ausrichtung der Armee auf die Wiedererlangung der Verteidigungsfähigkeit beabsichtigt die Armee, die F-5 Tiger Flotte noch bis Ende 2027 weiterzubetreiben. Mit der Abnahme der ersten F 35A-Flugzeuge in der Schweiz ab 2028 und dem parallelen Weiterbetrieb der F/A-18 Hornet Flotte hat die Armee weder Bedarf noch das Personal, die Finanzen oder die Infrastruktur, um die F-5 Tiger zusätzlich als dritte Flotte zu betreiben.
Für Schutz des Luftraums und Luftpolizeidienst nicht mehr geeignet
Die militärische Eignung der F-5 Tiger als Einsatzflugzeuge für den Schutz des Luftraums ist seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Diese Flugzeuge sind mit ihren veralteten Sensoren und der Bewaffnung selbst für den Luftpolizeidienst kaum mehr einsetzbar. In einem Luftkampf gegen einen zeitgemässen Gegner wären sie chancenlos.
Die F-5 Tiger dienen der Zieldarstellung, zu Schulungszwecken, als Schleppflugzeug und für Testflüge. Damit entlasten sie aktuell die F/A-18 Hornet von Nebenaufgaben. Dies verlängert deren Nutzungsdauer und senkt die Betriebskosten dieser Flotte. Ein Teil der F-5 Tiger Flotte, ca. die Hälfte, wird von der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse für Flugvorführungen genutzt.
Auswirkungen auf die Patrouille Suisse
Mit einem Ende des Flugbetriebs des F-5 per Ende 2027, wie es zurzeit beabsichtigt ist, wird die Patrouille Suisse nicht mehr auf einem Jetflugzeug (F-5) fliegen können. Die Flug-Vorführungen bieten wichtige Gelegenheiten, die Arbeit, die Fähigkeiten und die Bedeutung der Luftwaffe einem breiten Publikum zu zeigen. Aus diesem Grund scheint die sinnvollste Lösung deshalb zu sein, dass die Schweiz nach 2027 weiterhin über ein Vorführ-Team verfügt, das aber statt mit einem Jetflugzeug mit einem günstigeren und emissionsärmeren Turbinen-Propeller-Flugzeug (PC-7) fliegt. Diese Aufgabe kann das bereits bestehende PC-7 Display-Team der Luftwaffe wahrnehmen.
Über diese Option soll nun mit den sicherheitspolitischen Kommissionen diskutiert werden.
Quelle: Schweizer Armee
18.3.2024
Weitere Infos zum F-5 Tiger – Bestände und Betriebskosten
• Die Armee hat noch 25 F-5 Tiger im Bestand, wovon aktuell 18 eingesetzt werden. Die restlichen 7 Flugzeuge wurden aufgrund aufwendiger anstehender Instandhaltungsarbeiten stillgelegt, könnten aber wieder flugtauglich gemacht werden.
• Mit der Armeebotschaft 2022 hat der Bundesrat dem Parlament beantragt, die Ausserdienststellung der Kampfflugzeuge F-5 per Ende 2025 zu beschliessen. Beide Räte haben die Ausserdienststellung abgelehnt.
• Ausserdienststellungen von Rüstungsgütern werden ordentlich im Rahmen der jährlichen Armeebotschaften dem Parlament beantragt, dies wird auch für den F-5 gelten. Zum Zeitpunkt, in welche Armeebotschaft die Ausserdienststellung des F-5 aufgenommen wird, kann aktuell noch nichts gesagt werden. In einem ersten Schritt wird dies mit den sicherheitspolitischen Kommissionen besprochen.
• Der Betrieb führt zu hohen Kosten und es wären weitere Investitionen nötig. Im Jahr 2023 wurden für die F-5 Tiger Flotte knapp CHF 24 Mio. für Materialbestellungen, Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten bei der Industrie aufgewendet. Für das laufende Jahr sind diesbezüglich rund CHF 30 Mio. budgetiert. Zusätzlich werden gemäss Armeebotschaft 2022 jährlich rund CHF 8 Mio. für Personalkosten und CHF 6 Mio. für Treibstoff ausgegeben.
• Für einen längerfristigen Weiterbetrieb nach 2027 müssten in den Bereichen Schleudersitze, Flugzeug-Avionik und Navigation Investitionen getätigt werden. Um die Bedürfnisse der Patrouille Suisse abzudecken und zusätzlich Service-Aufgaben (Zieldarstellung, zu Schulungszwecken, als Schleppflugzeug und für Testflüge) in reduziertem Rahmen auszuführen, würden 12 F-5 Tiger Flugzeuge benötigt (zehn Einsitzer, zwei Doppelsitzer). Die dafür notwendigen Investitionen würden sich auf rund CHF 9 Mio. belaufen.
• Die Luftwaffe hat verschiedene Optionen geprüft, die unter anderem aufgrund der Flottengrösse, der operationellen und betrieblichen Bedürfnisse sowie der Bereitschaftsanforderungen – sowohl für die bestehenden als auch für die zukünftigen Systeme – verworfen wurden. Ein vollständiger Verzicht auf Vorführ-Teams und stattdessen der Einsatz von Jet-Trainer-Systemen (Jet-Flugzeuge für Trainingszwecke) wurden ebenfalls analysiert. Dies hätte jedoch Nach- oder Neubeschaffungen zur Folge.