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Major Jonas Doggart: «Auf die Schweizer ist Verlass» - Interview mit dem Staff Officer Engineer

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Ein wichtiger Bestandteil der SWISSCOY sind Stabsoffiziere, die direkt in der KFOR Dienst leisten. Major Jonas Doggart erzählt im Interview von seiner Funktion als Staff Officer Engineer in der Joint Logistic Support Group (JLSG), die mit zahlreichen internationalen Schnittstellen für spannende Herausforderungen sorgt.

Was sind Ihre Aufgaben als Staff Officer Engineer (SO ENG)?

Major Jonas Doggart: Als SO ENG ist meine Hauptaufgabe die Organisation von sogenannten Crosstrainings für die Freedom of Movement Detachemente (FoMD). Dabei werden die FoMD in gemeinsamen Übungen mit Infanteriekräften auf effiziente Zusammenarbeit trainiert. Jedes dieser kinetischen Bataillone muss eine dieser Übungen mit einem FoMD gemacht haben. In letzter Zeit führen wir drei bis vier solcher Trainings pro Monat durch. Dazu kommen die Ingenieur-Aufträge, welche die Joint Logistic Support Group (JLSG) plant. Meine Aufgabe ist es, diese Aufträge zu planen und die Durchführung zu begleiten.

Wie gefällt Ihnen Ihre Funktion?

Meine Funktion innerhalb der JLSG macht mir sehr viel Spass. Ich war mir zunächst nicht sicher, was mich erwarten würde. In meiner Milizfunktion bin ich Kompaniekommandant und war deshalb etwas skeptisch, als ich von dieser Stabsfunktion gehört habe. Aber sobald ich hier war habe ich gemerkt, dass es die perfekte Funktion für mich ist.

Was war Ihr bisheriges Highlight?

Extrem viel Spass haben mir von Anfang an die FoMD Trainings gemacht. Besonders beeindruckend fand ich die Übung "Golden Sabre". Diese wurde zwar von der KFOR organisiert und ich war nur als Zuschauer dabei, aber die Eindrücke die ich dort sammeln durfte, versuche ich jetzt in meine Übungen einfliessen zu lassen.

Was steht bis Ende Kontingent in Ihrer Funktion noch an?

Da werden sicherlich noch einige FoMD Trainings anfallen. Wir sind gerade mitten in der Planung einer gross angelegten Übung. Dort wollen wir mit Bataillonsstärke möglichst realitätsnah die Räumung einer Strassenblockade üben. Aber natürlich laufen auch die Bauaufträge normal weiter.

Weshalb ist das Schweizer FoMD so geschätzt?

Ich denke das hat verschiedene Gründe. Einerseits hatte das Schweizer FoMD lange als einziges gepanzerte Mittel. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Grund. Die typisch Schweizerischen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und das Fachwissen werden im internationalen Rahmen sehr geschätzt. Kurz gesagt: In der KFOR weiss man, dass auf die Schweizer Verlass ist.

Was muss ein SO ENG mitbringen?

Ein Ingenieurs-Hintergrund ist sicherlich von Vorteil. In meinem Fall ist es so, dass ich im zivilen Leben als Architekt tätig bin. Dadurch habe ich viele Einblicke in Bauprozesse erhalten. Auch in der Miliz habe ich als Genieoffizier viel Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln können. Ausserdem macht es Sinn, wenn man bereits vor dem Einsatz militärische Übungen geleitet hat. Das habe ich als Kompaniekommandant zwar schon gemacht, musste aber feststellen, dass das hier eine andere Hausnummer ist.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im internationalen Umfeld der JLSG?

Bis anhin sehr gut. Die meisten sprechen und verstehen gut bis sehr gut Englisch. Das macht das Ganze um einiges einfacher. Es ist sehr interessant mit den verschiedenen Nationen zusammenzuarbeiten und die unterschiedlichen Sichtweisen zu verstehen. Ich arbeite zum Beispiel täglich eng mit Kanadiern, Schweizern, Italienern und Österreichern zusammen. Wir profitieren gegenseitig vom Fachwissen und den Erfahrungen der anderen.

Wie können Sie im zivilen Leben von diesem Einsatz profitieren?

Es ist sehr spannend, den Kosovo und seine Kultur auf diese Art kennen zu lernen. Ein Land, in das ich ohne Einsatz wohl nie Einblicke erhalten hätte. Aber eben auch die Erfahrungen in der internationalen Zusammenarbeit bringen mich weiter, zumal diese in meinem Beruf immer wichtiger wird.

Quelle: Schweizer Armee / Fachoffizier Andreas Müller, stellvertretender Presse- und Informationsoffizier SWISSCOY 49

12.3.2024