Wie eine Staatspräsidentin nach Davos kommt
Während des Weltwirtschaftsforum in Davos sorgt die Luftwaffe nicht nur für die Überwachung und Sicherung des Luftraums, im Auftrag des Bundes transportiert sie mit ihren Helikoptern auch völkerrechtlich geschützte Personen. Diese Flüge sind nicht zu verwechseln mit den privaten Heli-Taxis für Wirtschaftsgrössen.
In den Genuss eines VIP-Transports durch die Luftwaffe kommen ausschliesslich sogenannte «völkerrechtlich geschützte Personen», also beispielsweise hohe Amtsträger wie Präsidentinnen und Präsidenten und Regierungsmitglieder ausländischer Staaten. Auch ranghohe Mitglieder internationaler Organisationen wie etwa der UNO oder der EU gehören in diesen Personenkreis, so unter anderem der UN-Generalsekretär oder die EU-Kommissionspräsidentin. Grundlage für diese Transporte ist die Verordnung über den Schutz von Personen und Gebäuden in Bundesverantwortung. Sie legt fest, dass das Bundesamt für Polizei (fedpol) im Inland für den Schutz von Personen mit diplomatischem oder konsularischem Status und anderen völkerrechtlich geschützten Personen zu sorgen hat.
Ein fiktives Beispiel
Die Präsidentin eines Staats, wir nennen ihn X, wird am WEF in Davos erwartet. Bereits seit Wochen steht das fedpol im Austausch mit dem betreffenden Präsidialamt. Der Bundessicherheitsdienst (BSD), eine Abteilung des fedpol, erstellt gemeinsam mit der Kantonspolizei Graubünden eine Lagebeurteilung, in der das konkrete Gefährdungspotenzial eingeschätzt wird. Auf Grundlage dieser Analyse beauftragt der BSD die Armee bzw. die Luftwaffe mit dem Transport der Präsidentin. Dann folgt die Anreise der Präsidentin nach Davos. Sie landet zunächst mit ihrem Airbus A330 auf dem Flughafen Zürich-Kloten. Ein Super Puma der Schweizer Luftwaffe steht schon für sie bereit. Wenn es die Lage erfordert, können weitere Mittel beigezogen werden, zum Beispiel zusätzliche Helikopter; auch eine Begleitung durch Spezialkräfte oder Einsatzkräfte der zivilen Polizei kann angezeigt sein. Der Flug von Kloten nach Davos dauert je nach Route rund eine halbe Stunde, wobei die Routenwahl nie nach persönlicher Präferenz oder touristischen Kriterien erfolgt. Ausschlaggebend sind einzig die Sicherheitslage und die meteorologischen Bedingungen – einen spontanen Rundflug durch die schöne Schweizer Bergwelt gibt es also nicht.
Gastgeberland Schweiz
Mit dem sicheren Transport ausländischer Würdenträger zwischen dem Konferenzstandort und dem jeweiligen Flughafen sorgt die Luftwaffe nicht nur dafür, dass die Eidgenossenschaft ihrer völkerrechtlichen Pflicht nachkommt, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur «Visitenkarte» der Schweiz als Standort für internationale Konferenzen.
Quelle: Schweizer Armeee/CUMINAIVEL
13.1.2024