Folge der Spur des Geldes: Leitfaden für Finanzintermediäre gegen den Menschenhandel
Menschenhändler erzielen jährlich Gewinne von über 236 Milliarden Dollar. Damit ist Menschenhandel einer der profitabelsten Zweige der Organisierten Kriminalität. Die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) von fedpol und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben nun einen Guide herausgegeben, der Finanzintermediären helfen soll, Transaktionen mit Bezug zum Menschenhandel zu erkennen.
Im Januar 2024 lancierte die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) von fedpol mit der Unterstützung des Büros des Sonderbeauftragten und Koordinators für die Bekämpfung des Menschenhandels der OSZE (CTHB) das Projekt «Financial Intelligence Against Human Trafficking» (FIAHT) (vgl. Medienmitteilung vom 25. Januar 2024). Das Projekt hatte insbesondere zum Ziel, einen Guide zur Sensibilisierung der Finanzintermediäre zu erstellen und die Zusammenarbeit zwischen der MROS und anderen relevanten Akteuren zu stärken.
Seither wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Strafverfolgungs- und Bundesbehörden, Vertretern aus dem Finanzsektor und dem Opferschutz Daten und Informationen für den FIAHT-Guide zusammengetragen. Die Weichen für die ebenfalls im Zentrum stehende Intensivierung des Austausches unter den Akteuren sind gestellt.
Der FIAHT-Guide: Ein Schritt zur gemeinsamen Lösung
Der FIAHT-Guide bietet klare Ansätze und Instrumente, die Finanzintermediären helfen, verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. Dazu gehören:
• Indikatoren, die Hinweise auf Menschenhandel geben, wie ungewöhnlich hohe Bargeldsummen, die auf mehrere Konten verteilt werden, Mietzahlungen für mehrere Objekte oder die Nutzung von Prepaid-Karten.
• Praktische Beispiele, die aufzeigen, wie Täter ihre Gewinne verschleiern und wie Finanzintermediäre solche Muster erkennen können.
• Good Practices, die Finanzintermediären zeigen, wie sie Verdachtsmeldungen effizient und präzise erstatten können, um die Analysen und nachgelagerten Ermittlungen zu unterstützen.
"Follow the money"
In der Schweiz gilt Menschenhandel als Vortat zur Geldwäscherei. In der Schweiz werden dazu aber wenig Verdachtsmeldungen erstattet. Im Jahr 2023 machten solche Meldungen an die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) weniger als ein Prozent aller eingegangenen Verdachtsmeldungen aus. Hier setzt der FIAHT-Guide an, mit dem Ziel, die aktuell grosse Diskrepanz zwischen dem Ausmass dieses Verbrechens und den durch die Finanzintermediäre erstatteten Verdachtsmeldungen zu verringern.
Menschenhandel ist einer der profitabelsten Zweige der Organisierten Kriminalität. Die International Labour Organization (ILO) schätzt die jährlichen Erträge aus Menschenhandel auf über 236 Milliarden Dollar. Die Spuren des illegalen Profits führen oft durch das globale Finanzsystem, wodurch Finanzintermediäre eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung einnehmen können. Die vertiefte Analyse von Zahlungsströmen und Kontobewegungen, die sogenannte «Follow-The-Money»-Strategie, kann wesentlich dazu beitragen, Täter zu entlarven und Opfer zu identifizieren.
Quelle: Bundesamt für Polizei fedpol
25.11.2024